Drill-X → innovatives Bohrlöschgerät flächendeckend für alle Hubrettungsfahrzeug-Feuerwehren in Oberösterreich (2024)

LINZ (OÖ): Nach intensiver, zweijähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit von DRILL-X in Abstimmung mit dem Oö. Landes-Feuerwehrverband und in enger Zusammenarbeit mit fünf Feuerwehren (Forschungs- und Entwicklungs-Projektfeuerwehren: BF Linz, FF Wels, FF Vöcklabruck, FF Roith (GM), FF Freistadt), sowie der FF TU Graz freute sich der Oö. Landes-Feuerwehrverband, im Zuge einer Pressekonferenz am 13. Mai 2024 den erfolgreichen Abschluss des Feldversuchs bekannt zu geben. Die Ergebnisse sind äußerst vielversprechend und weisen auf eine neue Ära der Einsatztaktik und Einsatztechnik für die Feuerwehren hin. Die enge Zusammenarbeit von Forschung und Feuerwehren, machte, dank der Rückmeldungen im praktischen Einsatz, eine schnelle Serienreife möglich. Und nun wird auch eine flächendeckende Ausstattung für Oberösterreich möglich und umgesetzt.

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DRILL-X: neue Ära in der Brandbekämpfung

Erfunden von dem Oö. Feuerwehrmann Lukas Traxl und entwickelt von dem oberösterreichischen Sondermaschinenbauunternehmen SYNEX TECH GmbH in Bad Goisern, ist das Löschgerät DRILL-X das erste einsatztaugliche Bohrlöschgerät. Dieses wird durch einen normalen Feuerwehrschlauch vom Typ Storz C betrieben und nutzt das Löschwasser zum Antrieb einer Bohreinheit. Die Bohreinheit kann alle gängigen Baumaterialien wie Holz, Blech und zukünftig auch Stahlbeton bis zu 42 cm dicke in kürzester Zeit durchdringen. In weiterer Folge wird über den Bohrkopf, der in den Brandraum eingedrungen ist, Wasser direkt in den Brandherd eingebracht. Sowohl die eingesetzte Wassermenge zur Brandbekämpfung kann damit verringert werden als auch die Löschdauer selbst. Ziel des DRILL-X ist es, schwer zugängliche Brände effizient zu bekämpfen und die bestehende Einsatztaktik zu ergänzen.

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Nach einer mehr als fünfjährigen Entwicklungsarbeit in der SYNEX TECH GmbH haben sich die DRILL-X-Geräte in zahlreichen Tests und realen Einsatzszenarien klar bewährt, und ihre Wirksamkeit steht außer Zweifel. Die Daten wurden von den Projektfeuerwehren erhoben und von der FF TU Graz wissenschaftlich ausgewertet. Daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse ableiten. Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden fünf Prototypen des Löschsystems verwendet.

„Mit den Forschungs- und Entwicklungs-Projektfeuerwehren hatten wir als Feuerwehr erstmals die Möglichkeit, uns in der Forschung und Entwicklung sehr umfassend zu beteiligen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Ergebnisse praxisrelevant sind und einen direkten Mehrwert bieten. Die Weiterentwicklung, auch durch die Mitarbeit der Feuerwehren, hat damit die rasche Praxisreife des DRILL-X ermöglicht. Dass die gesamte „Wertschöpfungskette“ von der Idee bis hin zur Produktion in Oberösterreich geblieben ist, macht zusätzlich stolz“, so FPräs Robert Mayer, Landes-Feuerwehrkommandant von Oö.

Insgesamt kam das System 17 Mal zum Einsatz, wobei es in 15 Fällen erfolgreich Brände gelöscht hat. Zudem wurde DRILL-X ausgiebig in Übungen und Versuchen getestet. Durch diese Tests konnten Optimierungsmöglichkeiten an den Prototypen identifiziert und gemeinsam mit den Feuerwehren umgesetzt und validiert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen vollständig in die Entwicklung des Serienprodukts ein. In etwa 80% der geschlossenen Raumbrände konnte das Löschsystem effektiv eingesetzt werden, wobei im Durchschnitt etwa 2000 Liter Wasser verwendet wurden. Aktuell zeigt sich, dass das optimale Einsatzfenster des Systems bis zu etwa 30 Minuten nach Brandausbruch liegt. Dieser Wert variiert je nach Brandfall und Branderkennungszeit. Eine wichtige Erkenntnis aus der Auswertung ist, dass das Löschsystem bereits in der Erstphase des Brandes vorhanden sein sollte, um Schäden zu reduzieren.

Forschung und Feuerwehr wirken – das hat dieses Projekt in besonderer Weise deutlich gemacht. Eine Idee die aus der Notwendigkeit der Praxis heraus von einem Oö. Feuerwehrmann entwickelt wurde, und international Aufmerksamkeit erregt, wird nun Teil der Ausrüstung der Oö. Feuerwehren. Sicherheit für die Kameraden. Brandbekämpfung mit wenig Wasser und damit verbunden geringe Wasserschäden sind für alle Beteiligten von großem Gewinn, LBDSTV Michael Hutterer

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Mit dem DRILL-X sind die Feuerwehren bereit, den Anforderungen moderner Brandbekämpfungs- und Rettungseinsätze gewachsen zu sein. Wir sind stolz darauf, mit dieser Innovation „vor der Lage“ zu sein und so einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit und Effizienz im Feuerwehrwesen zu leisten. Die Ausbildung der Feuerwehren wird durch die Oö. Landes-Feuerwehrschule in Bezug auf Wissen und Einsatztaktik durchgeführt. Die Herstellerfirma SYNEX TECH übernimmt die praktischen Schulungen. Weiters ist auch eine Aufnahme der neuen Bohrlöschtechnologie in den Oö. Baurichtlinien für Hubrettungsfahrzeuge geplant.

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Mehr Sicherheit für Land & Leute

Um am Zahn der Zeit zu bleiben und neuen Herausforderungen einen Schritt voraus zu sein, bedarf es ständiger Weiterentwicklungen. Gemeinsam mit dem Oö. Landesfeuerwehrverband statten wir daher das Oö. Feuerwehrwesen bis Ende 2025 flächendeckend mit der DRILL-X Technologie aus. Dabei erhalten 52 Hubrettungsstandorte sowie die Oö. Landesfeuerwehrschule eines dieser innovativen Brandbekämpfungsgeräte. Damit werden die heimischen Feuerwehren einmal mehr zum Vorreiter und Oberösterreich zur Pilotregion in Österreich.

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Die flächendeckenden Einführung von DRILL-X läutet ein neues Zeitalter in der Brandbekämpfung ein. Dadurch modernisieren wir die Einsatztaktik unserer Feuerwehren und steigern dadurch gleichzeitig die Sicherheit für Land und Leute. Mein klares Ziel als Feuerwehr-Landesrätin seit der ersten Sekunde: Das ehrenamtliche Engagement, die Einsatzfähigkeit aber auch die Sicherheit der Feuerwehrfrauen und -männer zu stärken und auszubauen. Mit der Aufrüstung der Hubrettungsstandorte mit DRILL-X gelingt uns dabei ein weiterer wichtiger Meilenstein in diese Richtung“, so Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Oberösterreich – Land der Innovationen

Aus Oberösterreich, für Oberösterreich. Mit der Brandbekämpfungstechnologie DRILL-X positioniert Lukas Traxl Oberösterreich einmal mehr als Land der Innovationen. Diese Errungenschaft unterstreicht die führende Rolle Oberösterreichs als Innovationsmeister.

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„DRILL-X: Erfunden, gebaut und getestet in Oberösterreich – das ist wahrer Pioniergeist. Basierend auf den positiven Ergebnissen der Studie ist es uns nun möglich, unsere oberösterreichischen Feuerwehren mit oberösterreichischer Technologie auszustatten. Gerade als Land Oberösterreich ist es uns wichtig heimische Innovationen und Erfindergeist zu fördern“, zeigt sich Oberösterreichs Feuerwehr- und Gemeinde-Landesrätin Michaela Langer-Weninger erfreut.

Knapp 2 Millionen Euro für Technik am Puls der Zeit

Bis Ende 2025 werden die oberösterreichischen Feuerwehren flächendeckend mit der innovativen DRILL-X Technologie ausgestattet sein. Gemeinsam konnte ein Finanzierungsplan erstellt werden, der eine 100%-Finanzierung der Erstbeschaffung der Bohrlöschgeräte ermöglicht – die Kosten für die 53 Bohrlöschgeräte werden zwischen LFK OÖ und Land OÖ aufgeteilt, die Kosten pro Stück betragen ca. 36.000 Euro, die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2 Millionen Euro. LR Lindner betont: „Gerade für unsere Gemeinden ist es wichtig, schlagkräftige Feuerwehren zu haben. Durch die Finanzierung können wir sicherstellen, dass auf die Standortgemeinden keine zusätzlichen Belastungen zukommen.“

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Finanzierung im Detail

  • 55 % Land Oberösterreich
    • 45 % BZ-Mittel der Gemeinderessorts
    • 10 % LZ-Mittel aus dem KAT-Bereich (Zivil- & Katastrophenschutz)
  • 45 % OÖ Landesfeuerwehrverband

LR Lindner bedankt sich bei den Frauen und Männern der oberösterreichischen Feuerwehren für ihren tagtäglichen Einsatz: „Danke für die vielen tausenden ehrenamtlichen Stunden, die dafür sorgen, unsere Gemeinschaft sicherer und stärker zu machen. Das ist nicht selbstverständlich – daher dürfen wir das Freiwilligenwesen nicht überstrapazieren und es ist unsere Aufgabe als Politik, das Feuerwehrwesen finanziell abzusichern.“Zur finanziellen Absicherung gehöre auch eine moderne Ausstattung: Technische Ausrüstung am Puls der Zeit für noch mehr Sicherheit und noch dazu „made in Oberösterreich“ – genau dafür steht die moderne DRILL-X-Technologie, bringt es LR Lindner abschließend auf den Punkt.

Technische Daten

ABMESSUNGEN & GEWICHT

Masse: 10,2 kg
Bohrdurchmesser: 56 mm
Eindringtiefe: 445 mm
Kürzestes Verstauungsmaß: 1.300 mm (ohne Werkzeug)

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LEISTUNG & DURCHFLUSS

Maximalleistung: 1.000 Watt bei 800 l/min
Betriebsdruck: 10 bar
Maximaldruck: 16 bar

LEISTUNGSDATEN BOHREN

Wassermenge: 100-200 l pro Bohrvorgang
Maximale Bohrtiefe: 425 mm
Durchdringungsdauer: 20 Sekunden (Standard-Kaltdachaufbau)

LEISTUNGSDATEN LÖSCHEN

Hauptstrahl: Sprühwinkel von 40° und 60°
Nebenstrahl: Sprühwinkel von 120-150°
Durchfluss: 180-800 l/min
Löschmittel: Wasser/Schwerschaum/CAFS

Oö. Landes-Feuerwehrverband

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