Drill-X: Innovation für Brandbekämpfung aus Oberösterreich wird ausgerollt (2024)

OÖ/LINZ. Oberösterreichs Feuerwehren werden bis Ende 2025 mit der Löschinnovation aus Oberösterreich „Drill-X“ ausgestattet – erfunden von Lukas Traxl, entwickelt von Synex Tech und zur Serienreife gemeinsam mit dem Oö. Landes-Feuerwehrverband und fünf oö. Feuerwehren gebracht. Die innovative Technik ermöglicht es, mittels Bohrkopf alle gängigen Baumaterialien zu durchdringen und direkt über den Bohrkopf schwer zugängliche Brandherde zu bekämpfen.

„Ich bin selbst 2016 bei der FF Roith bei einem Wohnhausbrand gestanden. Wir haben das Haus nicht retten können, weil wir das Wasser nicht zum Brandherd gebracht haben. Seitdem hat mich die Idee nicht mehr losgelassen, dass man das irgendwie anders technisch lösen können muss.“ Lukas Traxl, Mitglied der FF Roith (Bezirk Gmunden) hatte aus Unzufriedenheit und der Not heraus die Idee zur neuen Technologie Drill-X. Er hat selbst lange getüftelt, bis es 2018 zur Zusammenarbeit mit der Synex Tech GmbH kam.

Das Sonderbaumaschinenunternehmen mit Sitz in Bad Goisern hat mit Traxl das erste einsatztaugliche Bohrlöschgerät entwickelt. Gemeinsam mit dem Oö. Landes-Feuerwehrverband und fünf oö. Feuerwehren sowie der FF der TU Graz wurde die Innovation in den letzten beiden Jahren nun erprobt, getestet, weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht.

Löschen direkt am schwer zugänglichen Brandherd

Die innovative Technik wird durch einen normalen Feuerwehrschlauch (Typ Storz C) betrieben, das Löschwasser wird zum Antrieb der Bohreinheit (Bohrdurchmesser 56 Millimeter) betrieben. 10,2 Kilogramm wiegt das Gerät.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit dem Bohrer können Baumaterialen wie Holz, Blech, künftig auch Stahlbeton, bis zu 42 Zentimeter Dicke in kürzester Zeit durchdrungen werden. Über den Bohrkopf kann dann das Löschwasser direkt am Brandherd gelöscht werden. Schwer zugängliche Brandherde können effizienter bekämpft werden, es wird weniger Wasser benötigt. Zudem wird ein Einsatz dadurch auch für die Einsatzkräfte sicherer.

„Viele Dächer haben PV-Anlagen, es wird daher immer schwieriger, Brände in Dachräumen zu bekämpfen. Das Gerät ermöglicht es, minimalinvasiv zu löschen“, so Landes-Feuerwehrkommandant-Stellvertreter Michael Hutterer.

Ein kleiner Wermutstropfen: Nach der Erprobung steht fest, dass diese Innovation am meisten Sinn macht, wenn sie in den ersten 30 Minuten nach Ausbruch des Feuers eingesetzt wird. Daher sei auch die Aufnahme der neuen Technologie in den Oö. Baurichtlinien für Hubrettungsfahrzeuge geplant, um das Löschsystem bereits in der Erstphase des Brandes vor Ort zu haben, erläutert Hutterer.

„Von Feuerwehren, mit Feuerwehren, für Feuerwehren“

Feuerwehr-Präsident Robert Mayer betont die gemeinschaftliche Arbeit, die zur nunmehrigen Ausrollung führt. „Von Feuerwehren, für Feuerwehren und mit Feuerwehren.“

In Abstimmung mit dem OÖ. Landes-Feuerwehrverband und in enger Zusammenarbeit mit fünf Projekt-Feuerwehren sowie der FF der TU Graz wurde Drill-X gemeinsam mit Synex Tech entwickelt.

  • Berufsfeuerwehr Linz
  • FF Wels
  • FF Vöcklabruck
  • FF Roith
  • FF Freistadt

„Ich sage danke, weil diese Feuerwehren in den letzten zwei Jahren auch den empirischen Beweis angetreten sind“, so Mayer. „Diese Entwicklung schafft neue Möglichkeiten in der Taktik bis hin zur wesentlichen Schadensminderung und der verbesserten Sicherheit für die Einsatzkräfte.“ Mayer betont auch die Bedeutung von Forschung & Entwicklung im Feuerwesen. „Drill-X ist beispielgebend für weitere Projekte in der Zukunft“. Stolz mache auch, dass die gesamte Entwicklung, von der Idee bis zur Produktion, in Oberösterreich geblieben sei.

Bis Ende 2025 flächendeckend in Oberösterreich

Mit der Präsentation am Montag in Linz startet auch die Ausrollung. Bis Ende 2025 sollen alle 52 Hubrettungsstandorte in Oberösterreich sowie die Landes-Feuerwehrschule in Linz mit dem neuen Gerät ausgestattet sein. Den Start machen die fünf Projekt-Feuerwehren, die schon im Umgang geschult sind.

Künftig eingeschult werden die Kameraden durch die Oö. Landes-Feuerwehrschule sowie Synex Tech (Praxis) in Bad Goisern.

Zwei Millionen Euro – finanziert durch Land OÖ und Landes-Feuerwehrverband

Die Kosten pro Gerät belaufen sich auf rund 36.000 Euro. Gemeinsam haben Land OÖ und der Landes-Feuerwehrverband einen Finanzierungsplan für die Gesamtkosten von rund zwei Millionen Euro aufgestellt. 55 Prozent übernimmt das Land, über Bedarfszuweisungsmittel der Gemeinderessorts (45 Prozent) und Mittel aus dem Zivil- & Katastrophenschutz (10 Prozent). 45 Prozent trägt der Landesfeuerwehrverband.

Feuerwehr- und Gemeinde-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) betont, dass Oberösterreich mit dem neuen System – wie schon bei der Drohnen-Ausstattung - einmal mehr Vorreiter und Pilotregion für Österreich sei. Die Einführung der neuen Technologie sei ein „Freudentag in mehrfacher Hinsicht: ein Gerät aus Oberösterreich, für die Sicherheit der Kameraden, für Schadensminimierung für die Betroffenen, für mehr Effizienz.“

Gemeinde-Landesrat Michael Lindner (SPÖ) betont zudem, dass es gerade für die Gemeinden wichtig sei, schlagkräftige Feuerwehren zu haben. „Durch diese Finanzierung können wir sicherstellen, dass auf die Standortgemeinden keine zusätzlichen Belastungen zukommen.“

Die Aufgabe der Politik sei es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das Ehrenamt bestmöglich arbeiten könne, mit der neuen DRILL-X-Technologie sei Brandbekämpfung auf Höhe der Zeit möglich.

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