Herzstück | Trucker’s World Deutschland (2024)

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Seit August 2017 rollen MAN Lkw serienmäßig mit der RIO-Box vom Band. Im Interview verrät Norbert Kopocz, ein RIO Experte aus dem Testing Bereich, was die Box alles kann.

Über die cloud-basierte Technologielösung RIO können Kunden zentral auf die unterschiedlichsten Daten ihrer Flotte zugreifen sowie zahlreiche Services aus der Transport- und Logistik-Branche nutzen. Die RIO-Box fungiert dabei als Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Plattform.

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Herr Kopocz, die Box gilt als das Herzstück von RIO. Verraten Sie uns, was die Box alles kann?

Die Box ist insofern das Herzstück, als dass sie die wichtigen Daten vom Fahrzeug bündelt und in die Cloud schickt. Diese Daten sind die Grundlage für die Plattform, mit der die Nutzer am Ende arbeiten. Ohne die Daten gibt es natürlich auch keine Datenauswertung – und somit auch keine Empfehlungen für einen wirtschaftlicheren Betrieb, was ja eines der Ziele von RIO ist.

Die Box wird bei MAN-Fahrzeugen an den internen CANBus und bei Fahrzeugen von Fremdmarken an eine Flottenmanagement-Schnittstelle (FMS) angeschlossen. Von dort, so kann man es sich vorstellen, erhält die Box dann die wichtigen Daten. Dadurch erfährt die Box beispielsweise alles über Motordrehzahlen, über die Geschwindigkeit des Fahrzeugs und über die Füllstände von Wasser, Öl und Treibstoff. Unsere speziellen Services auf der Plattform bereiten diese Daten dann auf, wodurch z. B. Aussagen über die Wirtschaftlichkeit des Fahrzeugs möglich werden.

Seit August wird die RIO-Box serienmäßig in allen neuen MAN-Fahrzeugen europaweit verbaut. Wo und wie findet der Einbau statt?

Die Box wird, unabhängig vom Fahrzeughersteller, in sogenannte DIN-Schächte eingebaut. Das sind dieselben Vorrichtungen, in denen Speditionen beispielweise ihre speziellen Funkgeräte verbauen. MAN-Trucks werden seit August serienmäßig mit der Box ausgestattet. Fahrzeuge von Fremdmarken können in MAN-Servicebetrieben nachgerüstet werden.

Wie kommen die Daten vom Fahrzeug über die Box in die Cloud?

Die Box ist mit einem Mobilfunkmodul ausgestattet, in etwa so wie ein Smartphone. Darüber werden die Daten dann in die Cloud gesendet. Das Gute ist: Sobald die Daten verschickt wurden, werden sie aus der Box gelöscht. Sollte diese also beispielweise geklaut werden, befinden sich keine verwertbaren sensiblen Daten mehr darauf. Kommt es zu einem Übertragungsproblem, z.B. in einem Tunnel oder einem Funkloch, werden die Daten zwischengespeichert und dann übertragen, sobald der Empfang wieder besteht. Bevor die Plattform Ende des Jahres live geht und Kunden die Services nutzen können, finden verschiedene Testreihen statt.

Können Sie uns mehr dazu verraten?

Klar – sobald unsere Kunden die Box erhalten, wollen wir natürlich sicher sein, dass sie auch funktioniert. Es ist ganz normal, dass man in der Entwicklungsphase immer wieder auf unerwartete Fehler und Probleme stößt, die in den Tests erkannt und dann behoben werden. Letzten Endes wollen wir herausfinden, wie sich die Box unter ganz realen Arbeitsbedingungen schlägt. Deshalb haben wir erste Fahrzeuge von Kunden mit der Box ausgestattet, die jetzt im ganz normalen Betrieb unterwegs sind. Die Box wird somit unter Realbedingungen getestet. Dadurch können wir an den Details nachbessern, die für die Kunden im täglichen Betrieb wichtig sind. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Box, sondern auch für die Plattform, die noch in Entwicklung ist: Die Kunden bekommen entsprechende Login-Daten und können die ersten Anwendungen testen. Auch dazu erhalten unsere agilen Entwicklerteams dann Feedback. Bei den Tests ist es für uns außerdem wichtig, alle Bedingungen zu testen – also auch Fuhrparks mit Fahrzeugen unterschiedlicher Marken. Denn es ist klar, dass hier nochmals andere Herausforderungen bestehen, auf die wir genauso gut vorbereitet sein wollen.

Worin unterscheidet sich RIO konkret von den bisherigen MAN-Telematiksystemen – und wie findet der Umstieg auf RIO bei Kunden statt, die aktuell MAN TeleMatics nutzen?

Die RIO-Box unterscheidet sich neben dem neuen Design grundlegend in drei Faktoren von MAN TeleMatics (TBM1 und 2): im Over-the-Air-Update, in der Geschwindigkeit der Datenübertragung und in den integrierten WLAN- und Bluetooth-Schnittstellen. Mit der RIO-Box haben wir ein Bordmodul geschaffen, das technisch auf dem innovativsten Stand, also mit neuesten Algorithmen ausgestattet ist. Ich sehe die wichtigste Änderung aber vor allem in der neuen Update-Funktion: Wenn wir die Box weiterentwickeln und die Services verbessern, können wir Updates per Mobilfunk an die Box senden, ohne dass das Fahrzeug dafür in eine Serviceniederlassung fahren muss. Dadurch werden wir in der Entwicklung deutlich schneller und handlungsfähiger. Kunden, die bereits das TBM2 verbaut haben, können sich­ – sobald die Services live sind – entscheiden, ob sie auf RIO umsteigen möchten. Falls das nicht der Fall ist, können sie MAN TeleMatics weiterhin wie gewohnt nutzen. Für sie ändert sich nichts in der Nutzung.

Sprechen wir über einen Punkt, der unseren Kunden und uns besonders wichtig ist: den Datenschutz. Wie seid ihr bei der Entwicklung der RIO-Box mit diesem Thema umgegangen?

Keine Frage: Beim Umgang mit sensiblen Daten spielt die Sicherheit immer eine wichtige Rolle. Für uns hatte das von Anfang an höchste Priorität, weshalb wir schon ab dem Entwicklungsstart mit einer externen Beratungsfirma zusammengearbeitet haben, die uns hier unterstützt hat. Die Kollegen haben sich unsere Sicherheitsstruktur schon im Konzept angeschaut und mit ihrer Expertise dazu beigetragen, dass unsere Algorithmen besonders sicher programmiert wurden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind die sogenannten Penetration Tests: Hier versuchen IT-Profis ganz gezielt, die Box zu hacken. So finden wir frühzeitig heraus, ob es Schwachstellen gibt und was wir noch verbessern können. Man muss natürlich ganz klar sagen: Kein Unternehmen der Welt kann vollständig garantieren, dass es niemals möglich sein wird, Schlupflöcher zu finden. Das gilt genauso für Banken oder Bürgerämter. Jedoch kann und sollte man immer die höchsten Sicherheitsstandards einhalten. In unserem Fall liegen die Daten auf einem europäischen Sicherheitsserver – sie sind also jederzeit durch modernste Verschlüsselungstechnologie geschützt.

Wenn ihr mehr über RIO erfahren wollt, findet ihr unterwww.rio.cloudweitere Infos.

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